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Presse

Fuckup Nights: Mist gebaut und stolz darauf

Bei den FuckUpNights kannst du aus deinen eigenen Kopfhörern eine Show machen - mit einem Rednerpult für andere.

von:
Der Spiegel | Simon Michaelis
Januar 16, 2015
Fuckup Nights: Mist gebaut und stolz darauf | Spiegel
Wer das bei einem Job oder dem eigenen Firmennamen an die Wand sagt, hat keine große Klappe auf der großen. Bei FuckUpNights kann man aus den eigenen Kopfhörern eine Show machen - mit einem Rednerpult für andere.

Scheitern als Chance - ein romantischer Slogan, den Patrick Wagner nicht hören will. Er schreibt in einem Buch mit dem Titel "Scheitern als Scheitern". "Damit will ich dem Scheitern das zurückgeben, was ihm Veranstaltungen wie diese hier genommen haben", sagt er. Denn scheitern darf man auch mal so, ohne erbaulichen Zugewinn.

In den Neunzigern war Wagner Mitglied des Berliner Indie-Labels Kitty-Yo und Mitglied der Band Surrogat. Heute ist er bei der dritten FuckUp Night in Düsseldorf und schreibt seine emotionale Geschichte in ein Mikrofon. So laut, dass sich der Ton manchmal überschlägt.

Das Konzept der FuckUp Night stammt aus Mexiko. Ein paar Freunde erzählten sich eines Nachmittags von ihren geschäftlichen Aktivitäten - insbesondere von den Fehden. Dabei bemerkten sie, wie wertvoll und nachhaltig dieser Austausch war. Dies führte zur Entwicklung des Verwaltungsgebiets, das inzwischen 33 Städte und zehn Länder umfasst.

Foto: Corbis

Ben Teeuwsen, der Gründer des Krefelder Ben Teeuwsen, griff die Idee eines mexikanischen Unternehmens mit Deutschland auf und tat sich im April 2014 mit Yvonne Firdaus, Leiterin des Coworking Space GarageBilk, und Business Coach Oliver Wüntsch für die erste FuckUp Night in Deutschland zusammen.

Die Unternehmen sind sich der Folgen ihrer Fehler und Missverständnisse bewusst. Das Motto lautet: "Wenn du verlierst, verliere nie die Aktion".

In Düsseldorf gibt es neben den FuckUp-Foren auch einen freien Handel für ein paar Euro. Bei der ersten Auflage reichte der kleine Kühlschrank am Ende des Raumes aus. Heute kommt das Wasser mit dem Herd der Küche kaum noch hinterher. Mehr als hundert Menschen haben von Wagner gehört.

Millionen in den Wind geschossen

"Mein Geschäftspartner und ich hatten damals in den Neunzigern keinen Businessplan, keine Anwälte, keine Verträge", erzählt er. Ein paar Jahre später hatte Kitty-Yo 18 Jahre Erfahrung und einen weltweiten Ruf. Das Label war millionenschwer. Aus dem Nichts", sagt die 44-Jährige, sagt sie, "Aus dem Nichts", sagt die Faust und ruft: "Geil! Die ganze Welt wollte uns". Doch die beiden waren sich nicht einig. Wagner wollte expandieren, sein Geschäftspartner nicht: "Ein schlauer Mensch hätte seine Anteile verkauft", meint er. Wagner ging - von seinem einstigen Erfolg blieb ihm nichts.

Später gründete er mit seiner Frau das Label "Louisville Records". 2010 war Schluss, das Label insolvent. Vier Wochen später war auch Wagners Ehe am Ende. Heute arbeitet der Berliner als Musiker, Coach und Fußballtrainer für Kinder.

Trotz seiner leichten Kritik genießt er die Show. Er findet die FuckUp Night "super", sagt er, und glaubt nicht, dass sie zu seinem eigenen Vorteil ist. Den Kern seiner Geschichte formuliert er so: "Jeder will die Gesichter der anderen sehen. Es ist eine kranke Welt. Wenn man in die Schule gehen muss, ist man so schnell wie möglich wieder dort. Das ist die elementare Botschaft. Schaut nicht zurück!"

Genau darum geht es beim FuckUp-Konzept. Neben Wagner ist auch Christian Paul Stobbe, der deutsche Journalist, wieder im Hintergrund zu sehen. Sein Vortragstitel: "Wir zielen nur, das Schicksal steuert.". Im Jahr 2006 wollte er mit seinen Freunden einen Transfermarkt und ein soziales Netzwerk für deutsche Amateurfußballer entwickeln. Der Name: trafema. Die Idee war geboren: "Kurzfristig hatten wir mehrere Spieler aus Nordrhein-Westfalen in unserer Datenbank. Sogar eine Fernsehsendung haben wir gemacht. Die Produktionskosten pro Sendung: 150 Euro". Die Erfolge waren da, und ein Investor war auch dabei. Stobbe: "Wir waren euphorisiert und nahmen den Erstbesten."

Feiere deine FuckUps!

Dann kam die Lehman-Brothers-Pleite. "Das hat uns ins Rampenlicht gerückt. Letztlich konnte unser Investor die Finanzierung auf die Beine stellen. Nachdem wir gerade einmal ein halbes Jahr alt waren, legten wir eine saubere Insolvenz hin." Heute arbeitet er bei einer Düsseldorfer Werbeagentur in einer leitenden Position. Vieles, was er damals gelernt hat, hilft ihm heute. Sein FuckUp-Fazit: "Leere Taschen haben noch nie jemanden aufgehalten, nur leere Köpfe und leere Herzen können das".

Michael Gärtner ist ein Handwerker in seiner Zeit. Seit fast zwei Jahrzehnten ist er professioneller Sexarbeiter. 14 Jahre später ist er Geschäftsmann. Und das beweist er mit seiner Werbung: "Wir arbeiten immer noch am großen FuckUp, aber auch unsere kleinen FuckUps funktionieren noch. Sein Unternehmen heißt Blitzbude und vermietet selbstgebaute, mobile Fotoautomaten. Der Prototyp bastelte Gärtner in seinem eigenen Laden.

Inzwischen sind er und sein Team damit auf Messen wie der Gamescom oder Firmenfeiern vertreten. Nicht immer ohne Probleme. Eine langwierige Herangehensweise, eine falsch gebaute Kamera und eine Investition in die Zukunft, die oft als zerbrechlich angesehen wird - Start-ups, die zwar Unternehmen am Markt sind, aber auf Dauer nicht aufgehalten werden müssen.

"Scheißt auf euer Ego", ruft er und wird am Ende pathetisch: "Wir sollten jeden Morgen so offen angehen, dass wir am Ende des Tages eine neue Person sind".


Den vollständigen Artikel finden Sie auf Spiegel.de


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Bearbeitet von

Raquel Rojas

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